Einige zukunftsweisende Themen standen im Mittelpunkt der Herbstsynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Weiden: der Zusammenschluss des Dekanates Weiden mit zwei Nachbardekanaten, die anstehende Kirchenvorstandswahl und die Gemeindehausbedarfsplanung. Rund 80 Delegierte aus den Kirchengemeinden und Einrichtungen zwischen Speichersdorf und Waldsassen, Vohenstrauß und Vilseck kamen dazu am 18.Oktober in die Stadthalle von Neustadt an der Waldnaab. Als Hausherr und Synodaler begrüßte Bürgermeister Sebastian Dippold die Anwesenden angesichts der anstehenden Aufgaben mit einem ermutigenden „Des schaff‘ mer scho!“
Sinkende Mitgliederzahlen und gesellschaftliche Veränderungen gehen an der evangelischen Kirche nicht vorüber. Das zeigte sich auch bei der Dekanatssynode in Neustadt. Dekan Thomas Guba präsentierte dazu Zahlen für die Zeit von 2006 bis 2023. „Viele Kirchengemeinden in unserem Dekanat haben in dieser Zeit mehr als 20% ihrer Mitglieder verloren.“ Veränderungen auf verschiedenen Ebenen seien nötig, um den Herausforderungen mutig zu begegnen. Mit dem biblischen Wochenspruch aus dem Buch Micha ermutigte er die Mitglieder der Synode, sich dabei von Gott getragen zu wissen: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Eine weitsichtige Entscheidung
Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Zusammenschluss der evangelischen Dekanate Sulzbach-Rosenberg, Weiden und Cham. Zum 1.Juli 2024 wird aus ihnen ein gemeinsames Dekanat entstehen, welches zwei Regionen umfasst und von zwei Dekanen geleitet wird. Dekan Thomas Guba und seine Kollegen Ulrike Dittmar aus Cham sowie Karlhermann Schötz aus Sulzbach-Rosenberg hatten im März diesen Jahres den Vereinigungsprozess in Gang gebracht. Gemeinsam präsentierten sie Hintergründe und stellten sich dem Gespräch mit den Synodalinnen und Synodalen.
Für den Anfang 2024 in den Ruhestand gehenden Sulzbacher Dekan steht fest: „Es passt. Wir sind drei Dekanate auf Augenhöhe. Wir haben ähnliche Strukturen. Nie war der Zeitpunkt so günstig!“ Er erinnerte daran, dass das Dekanat Cham früher einmal zu Sulzbach-Rosenberg gehört habe. In Cham sieht man die Vereinigung ebenfalls positiv, auch wenn die Dekanin im kommenden Jahr nach Sulzbach-Rosenberg zieht. Dekanin Ulrike Dittmar hob die visionäre Kraft hervor, die vom Zusammenschluss der drei Dekanate ausginge und war überzeugt, dass daraus zahlreiche Synergieeffekte entstehen könnten. „Für die Gemeinden ändert sich durch die Fusion zunächst einmal wenig“, stellte Dekan Guba fest. Die Rückmeldungen aus den Kirchenvorständen seien durchwegs positiv gewesen. Die Delegierten stimmten denn auch mit einer Enthaltung der Bildung von zwei Dekanatsregionen Nord (Dekanat Weiden) und Süd (Cham und Sulzbach-Rosenberg) zu.
Gemeindehäuser als regionale Treffpunkte
Um die Treffpunkte für das Gemeindeleben ging es beim Thema „Gemeindehausbedarfsplanung“. Hier treten von Seiten der Landeskirche neue Regeln in Kraft, die den sinkenden Mitgliederzahlen geschuldet sind. Denn die Kirchensteuereinnahmen reichen langfristig nicht aus, um alle Gebäude wie bisher zu erhalten. Dekan Guba erläuterte: „Die Gemeindehausflächen müssen an den Bedarf angepasst werden. Die Vorgabe der Landeskirche lautet: 5 m² pro 100 Gemeindemitglieder.“ Die Kirchengemeinden seien nun dazu aufgerufen, sich innerhalb ihrer regionalen Nachbarschaften miteinander abzustimmen, welche Räumlichkeiten langfristig erhalten werden sollen. Nur diese Häuser könnten in Zukunft mit einer finanziellen Unterstützung bei Renovierungsmaßnahmen rechnen. „Keine Gemeinde muss ihr Gemeindehaus aufgeben, aber sie muss es zukünftig auf eigene Kosten instand halten“, erklärte Guba. Doch auch bürokratische Erleichterungen seien geplant, die Baumaßnahmen beschleunigen und die Verwaltung entlasten sollten.
Kirchenvorstandswahl 2024: Kandidier für Kirche!
Pfarrer Klaus Weber, der als Dekanatsentwickler die Kirchengemeinden in strukturellen Fragen begleitet, stimmte die Synodalinnen und Synodalen auf die Kirchenvorstandswahl im Oktober 2024 ein. Die Landeskirche habe dazu die Kampagne „Kandidier für Kirche!“ und „Stimm für Kirche!“ entwickelt. „Jetzt ist die Zeit, um für eine Kandidatur im Kirchenvorstand zu werben und Menschen anzusprechen“, betonte er. „Die Mitarbeit im KV soll Spaß machen!“ Dann seien die Leute gerne dabei und hätten Freude daran, an der Leitung der Gemeinde aktiv mitzuwirken. „Für alle Interessierten im Kirchenkreis Regensburg ist am 3.Februar eine Infoveranstaltung im Regensburger Jahn-Stadion geplant.“